Die Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Wilgartswiesen
Die Geschichte des Feuerlöschwesen lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen, wo bereits Jahre vor Christi Geburt die ersten Feuerlöschpumpen zur Bekämpfung von Bränden entwickelt wurden.
Viele Jahrhunderte lang wurden die ausgebrochenen Brände durch die Bewohner einer Siedlung gemeinsam bekämpft, meist weniger um dem Nachbarn zu helfen, als in dem Gedanken, nicht selbst durch das Feuer geschädigt zu werden. Doch mit der Zeit ließ diese gegenseitige Hilfe immer mehr nach, die Bürger waren nicht mehr in der Lage, gemeinsam wirkungsvolle Hilfe zu leisten.
Nun war es an den Gemeinden, das Feuerlöschwesen neu zu organisieren und geordnete Feuerwehren, die in der Bekämpfung von Bränden ausgebildet waren, aufzustellen.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen über das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Wilgartswiesen datieren auf den 22. Februar 1821. Hier schrieb das Königlich Baierische Landkommisariat, die Pfalz war damals noch unter bayrischer Verwaltung, an die Gemeinde Wilgartswiesen:
Im Jahresbericht von
1820, 20. April den
Feuerlöschgeräthschaften
betr. (betreffend)
An
die Bürgermeisterey
Wilgartswiesen
Nach Ansicht der Geräthschaften protokolliert der Gemeinderäthe von Wilgartswiesen, Rinnthal und Sperekelbach vom 8. Januar d.J. (des Jahres) in Weiterbetreff waren sie darauf angetragen, daß für
Wilgartswiesen
30 neue Feuer Eimer angeschafft und die alten repariert
2 neue Feuerleitern, 2 neue Feuerhaken und 20 neue Feuer Eimer angeschafft und die alten repariert
Sperekelbach
2 neue Feuerleitern und 20 neue Feuer Eimer angeschafft und die alten repariert werden sollen.
Ertheilt man der Bürgermeisterey den Auftrag diese Anschaffungen, welche hiermit genehmigt, sofort einzuleiten.
Zu dieser Zeit gehörten die Gemeinden Wilgartswiesen, Rinnthal und Sperekelbach (das heutige Spirkelbach) zum sogenannten St. Pirmansbezirk und standen unter Verwaltung der Bürgermeisterey in Wilgartswiesen.
Aus den Unterlagen der nachfolgenden Jahre geht nun hervor, dass diese drei Gemeinden sich die vorhandenen Löschgeräte teilten und die größeren Löschgeräte im Jahreswechsel in den verschiedenen Gemeinden stationiert waren.
So listet eine Übersicht der vorhandenen Feuerlöschgeräthschaften aus dem Jahr 1820/21 auf, dass Wilgartswiesen eine Feuerspritze mit einer Zielweite von 30/35 Metern, 2 Feuerleitern von jeweils 13/14 Metern, 2 Feuerhaken von 14/15 Metern sowie 62 gemeindeeigene und 20 private (den Partikularen gehörig) Feuereimer besitzt.
Bei der Jahresübersicht des Jahres 1822 taucht diese in der Übersicht dann unter Rinnthal auf, bei den Löschgeräthschaften von Wilgartswiesen erscheint die Spritze nicht mehr.
Die Gründung einer geordneten Feuerwehr indes, erfolgte nach Beschlüssen des Gemeinderates aus den Jahren 1836 und 1856 nachweislich erst im Jahre 1875. So beschloss der Gemeinderat in einer Sitzung vom 3. April 1875 die Erweiterung eines Kredites zur Finanzierung einer geordneten Feuerwehr, welche gleichzeitig als Gründungsdatum der Feuerwehr Wilgartswiesen angesehen wird:
Crediterweiterung
In Folge Gründung einer geordneten Feuerwehr sind zur Beschaffung einer hierzu erforderlichen Uniformierung, Feuer-Requisiten 1000 Fl (Gulden) nötig, zu dessen Nutzung der Gemeinderath den nötigen Credit hiermit eröffnet, welcher auf das Büdget der politischen Gemeinde zu übernehmen ist.
Wilgartswiesen, den 3. April 1875
Der Gemeinderath:
Ludwig Lucius
Brödel
Reinhard
Jung
J. Altschuh
Herrmann
Guthöhrlein
Feyock
Apffel
Der Name des letzten Unterzeichners ist leider nicht mehr zu entziffern. Die Liste der Mitglieder des Gemeinderaths enthält jedoch viele Namen, die auch heute noch in Wilgartswiesen, ja sogar in der Feuerwehr zu finden sind.
Bereits in dieser Zeit war die Feuerwehr Wilgartswiesen mit zwei Feuerspritzen ausgestattet, denn in einem Protokoll des Gemeinderaths vom 10. August 1879 steht Folgendes:
Sitzung des Gemeinderaths vom 10. August 1879
Förderung des Feuerlöschwesens betreffend
Der Gemeinderath von Wilgartswiesen hat sich in Folge bezirksamtlichen Erlasses vom 21. L. Mts. (laufenden Monats) rubrizierten Betreffs in gesetzlicher Anzahl versammelt und nach gepflogener Berathung seinen Beschluß dahin gefaßt, daß in Anbetracht der ganz befriedigenden Leistungsfähigkeit, welche die alte Feuerspritze durch eine außerordentliche Reparatur im Jahre 1876 erlangt hat und in weiterer Erwägung, daß die Gemeinde im Jahr 1877 eine ganz neue zweirädrige Carrenspritze von G. A. Janck aus Leipzig nebst den übrigen Feuerlöschrequisiten angeschafft hat, den Erwerb einer neuen Feuerspritze nicht für nothwendig erachtet.
Hiermit wurde geschlossen.
Der Gemeinderath
In den kommenden Jahren scheint es dann innerhalb der Gemeinde Wilgartswiesen zu weiteren Gründungen von Feuerwehren in den einzelnen Annexen gekommen zu sein, um so den Brandschutz in den weiter entfernten Orten sicherstellen zu können. Bis zur Gebietsreform im Jahre 1971 gehörten nämlich zur Gemeinde Wilgartswiesen noch die Annexen Schwarzbach, Speyerbrunn, Erlenbach, Johanniskreuz, Hofstätten und der Hermersberger Hof. Nach der Gebietsreform fielen dann die Annexen Schwarzbach, Speyerbrunn, Johanniskreuz und Erlenbach im Jahre 1976 an die Gemeinde Elmstein, Hofstätten und Hermersberger Hof verblieben bei Wilgartswiesen.
Auch in der Annexe Hofstätten existiert zu dieser Zeit bereits eine Feuerwehr. In einem Protokoll des Gemeinderathes von 1877 findet sich folgender Text.
Sitzung des Gemeinderathes vom 19. September 1877
Unterstützung zur Beschaffung
Von Feuerlöschgeräthschaften
aus den Mitteln der pfälzischen
Immobiliar Brandversicherungs-
anstalt für das Jahr 1876
betreffend
Von Zufolge bezirksamtlichen Erlasses vom 14. September l. Js. (laufenden Jahres) Nr. 3356Y nebigen Betreffs hat sich der Gemeinderath von Wilgartswiesen in gesetzlicher Anzahl und nachdem er durch Vorlesung dieses Erlasses vernommen hat, daß durch hohe Kgl. Regierung aus den Mitteln der pfälzischen Immobiliar Brandversicherungsanstalt der Gemeinde Hofstätten 300 Mark zur Anschaffung einer sogenannten Quartierspritze zugewiesen hat, nimmt er diesen voschuß dankend an, auch macht er sich in seiner Beratung dahin schlüssig, daß er gerne gewillt ist, den noch fehlenden Betrag von 60 - 70 M. zur sofortigen Anschaffung fraglicher Spritze beizulegen, welcher Betrag auf Artikel 66 des politischen Voranschlag zu verrechnen ist.
Hiermit wurde geschlossen.
Der Gemeinderath
Weiterhin existieren unter anderem Schreiben aus dem Jahre 1895/96, in dem die Feuerwehr Speyerbrunn erwähnt wird, am 14.12.1895 erwähnt das Königliche Bezirksamt Bergzabern die Feuerwehr Speyerbrunn in einem Schreiben.
Daß auch wirklich eine Feuerwehr in der Annexe Hofstätten existierte und nicht nur eine Feuerspritze vorhanden war, geht aus einem Protokoll des Gemeinderats aus dem Jahre 1883 hervor.
Sitzung des Gemeinderaths am 12. November 1883
Unter Bezugnahme auf den Gemeinderathsbeschluß vom Zufolge hohen Erlasses k. (königlichen) Bezirksamt Bergzabern vom 25. Oktober l. Jhrs. (laufenden Jahres) hat sich der unterzeichnete Gemeinderath von Wilgartswiesen in gesetzlicher Anzahl versammelt und nach eingehender Beratung, beschlossen wie folgt:
1. Für die sofortige Beschaffung eines 3-zackigen Hakens zum Ausziehen von Heu wird Sorge getragen.
2. Ebenso für die Anschaffung einer Laterne zu Beleuchtung des Spritzenhauses und für zwei Schlauchträger zum Einhängen der nassen Schläuche beim Arbeiten an den Leitern.
3. Der Feuerwehr-Commandat von Hofstätten, der hieramts anwesend war, wurde über die vorschriftsmäßige Behandlung der Schläuche gehörig instruiert und gleichzeitig auch dem dortigen Polizeiadjutanten Mitteilung hiervon gemacht.
4. Was die Anlage eines Reservoirs betrifft, so hat sich der unterzeichnete Gemeinderat dahin schlüssig gemacht von fraglichem Projekte abstehen zu müssen, indem der Herr Bauschaffner im Beisein des Herrn Bürgermeister Altschuh am 3ten l. Mts. an Ort und Stelle waren und nach genauer Untersuchung zur Überzeugung gelangten, daß die Herstellung eines Reservoirs zu Hofstätten nicht möglich sei, weil es an dem erforderlichen Quellwasser fehlt.
Also geschehen am Tag und Jahr wie Eingangs gemeldet
Der Gemeinderat
In den nachfolgenden Jahren reißt dann die Geschichte der Feuerwehr Wilgartswiesen etwas ab, möglicherweise wurden die entsprechenden Unterlagen während des Ersten Weltkrieges zerstört.
Ein schwarzer Tag in der Geschichte des Ortes erschütterte die Gemeinde in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar 1920 als die noch nicht einmal 70 Jahre alte Kirche in hellen Flammen stand. Was war geschehen? Unter der Westempore, vor der der Altar stand, versorgte ein großer Ofen, der mit Holzscheiten befeuert wurde, das gesamte, hohe Kirchenschiff mit Warmluft. Eine Holzbalkendecke schloß nach oben den Heizraum und die Sakristei ab. Auf dieser Decke stand die große Walker-Orgel, deren Gehäuse und Holzpfeifen fast bis zur Kirchendecke reichten. Als der große Holzofen durch Überhitzung explodierte, fraßen sich die Flammen durch die Holzbalkendecke und fanden im Gehäuse und in den Holzpfeifen der Orgel reichlich Nahrung.
Bald stand der westliche Dachstuhl in Flammen. Ein scharfer Westwind begünstigte die Feuersbrunst. Er trieb die Flammen über das Gebälk des Kirchenschiffes und in die beiden Turmhelme auf der Ostseite der Kirche. Die verbliebene große Glocke schmolz im Glockenturm. Nach dem Brand lag ein großer Bronzeklumpen auf dem Boden des Turmes. Die Freiwillige Feuerwehr Wilgartswiesen hatte keine Möglichkeiten, den Brand an der höchsten Stelle des Dorfes einzudämmen.
Erst im Jahre 1924 tauchen dann wieder die ersten Aufzeichnungen auf. So fordert das Bezirksamt Bergzabern am 10. Dezember 1924 den Bürgermeister der Gemeinde Wilgartswiesen auf, den Händler Georg Schönlaub, welcher bereits zweimal nicht zur Verpflichtung erschienen war, zur Verpflichtung am 1. April 1925 auf den Amtstag in Annweiler zu laden. Am 3. April 1925 wurde Schönlaub dann schließlich zum Kommandanten und Abteilungsführer der Feuerwehr Wilgartswiesen verpflichtet. Er ist damit der erste namentlich bekannte Kommandant der Feuerwehr Wilgartswiesen. Wie es in der damaligen Zeit üblich war, waren vermutlich davor die jeweiligen Bürgermeister gleichzeitig Kommandant der Feuerwehr.
Auch in der damaligen Zeit machte man sich schon Gedanken über die kostengünstige Abwicklung von Einsätzen. So schreibt der Feuerwehr-Bezirks-Verband Landau Pfalz im August 1925 die Gemeinde Wilgartswiesen an und bietet den Betritt in einen Zweckverband an.
Dieser Zweckverband sollte den wirksamen Einsatz der Motorspritze ermöglichen, indem alle Gemeinden, die dem Zweckverband angehören, für den Einsatz der Motorspritze nicht mehr 210 Mark bezahlen müßten sonder jede Gemeinde im Zweckverband nur noch 3 Mark. Dies war für die Gemeinden damals eine relativ kostengünstige Möglichkeit sich der Motorspritze zu bedienen, zumal bei größeren Schadensfeuern die gemeindeeigenen Handdruckspritzen hierfür nicht mehr ausreichten.
Eine Aufzeichnung ob die Gemeinde Wilgartswiesen damals dem Zweckverband beigetreten ist, findet sich nicht, jedoch teilt das Bürgermeisteramt Landau/Pfalz am 22. März 1927 ein Kennwort zur Anrufung der Motorspritze mit, um deren mißbräuchliche Anrufung zu vermeiden. Es ist also zu vermuten, daß Wilgartswiesen damals dem Zweckverband beigetreten ist und sich die Landauer Motorspritze zunutze gemacht hat.
Am 13. September 1929 wurde dann Karl Haber I von dem damaligen Bürgermeister Friedrich Becker zum neuen Kommandanten der Feuerwehr Wilgartswiesen verpflichtet. Als sein Vertreter wurde Karl Maußhardt bestellt. Ebenfalls in diesem Schreiben wird die Verpflichtung der Abteilungsführer der Steigermannschaft, der Spritzenmannschaft und der Wassermannschaft erwähnt.
Zu dieser Zeit, die Feuerwehren waren noch rein für die Brandbekämpfung zuständig, wurde die Mannschaft nach ihrem Aufgabengebiet eingeteilt und ausgebildet. So war die Steigermannschaft für den Angriff über Leitern auf das brennende Gebäude sowie für das Einreißen von Gebäudeteilen zuständig. Ihr gehörten hauptsächlich Fachleute, also Zimmerleute, Maurer oder Schreiner an.
Die Spritzenmannschaft wiederum war für die Bedienung der Feuerspritze zuständig, sie bediente die Strahlrohre und pumpte das durch die Wassermannschaft herbeigebrachte Wasser nach vorn. Die Wassermannschaft dann sorgte für die Herbeibringung des benötigten Löschwassers aus naheliegenden Brunnen oder Gewässern.
Nachdem bereits die Annexen Hofstätten und Speyerbrunn über einen eigene Feuerwehr verfügten, erfolgte im Jahre 1931 die Gründung der Feuerwehr Schwarzbach. Hierzu hatte der Gemeinderat in einer Sitzung am 4. Januar sein Einverständnis erklärt, am 15. Dezember 1931 fordert nun das Bezirksamt Bad Bergzabern die Gemeinde auf, die Gründung öffentlich bekannt zu geben und einen Kommandanten zu benennen.
Die Gründungsversammlung der Feuerwehr Schwarzbach findet sodann am 3. Januar 1932 statt, zum Kommandanten wird Valentin Dillenkofer bestimmt welcher dann am 13. Februar offiziell zum Kommandanten verpflichtet wird. Die Stärke der neugegründeten Feuerwehr beträgt 12 Mann.
Auch die nachbarschaftliche Löschhilfe wurde in der damaligen Zeit schon gepflegt. So bedankt sich der Bürgermeisters von Wilgartswiesen am 3. Juli 1937 bei der Gemeinde Hauenstein für den Einsatz der Feuerwehr Hauenstein mit der Motorspritze beim Brand des Ökonomiegebäudes Karl Matz.
Eine fahrbare Motorspritze besaß die Feuerwehr Wilgartswiesen zur damaligen Zeit noch nicht, indes der Landesbranddirektor des Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes am 12. Januar 1938 die Gemeinde Wilgartswiesen anschreibt und die Anschaffung einer solchen empfiehlt. Hierzu stelle der Staat einen 30%igen Zuschuß in Aussicht, die Bayerische Versicherungskammer würde eine solche Anschaffung mit einem verbilligten Darlehen unterstützen. Ob die Gemeinde aufgrund dieses Angebots eine Spritze angeschafft hat, geht aus den vorliegenden Unterlagen nicht hervor, jedoch ist davon auszugehen, daß eine solche Anschaffung nicht durchgeführt wurde, da in einem Inventarbericht aus dem Jahr 1939 keine solche Spritze aufgeführt ist.
Als letzte Annexe ohne Feuerwehr wurde der Hermersbergerhof am 30. August 1938 durch das Bezirksamt Bergzabern angemahnt und die Gemeinde aufgefordert, auch hier eine Feuerwehr zu gründen und entsprechend auszustatten.
Dieser Aufforderung kommt die Gemeinde natürlich nach und so genehmigt der Landrat des Landkreises Bergzabern am 14. Januar 1939 die Gründung der Feuerwehr auf dem Hermersbergerhof. Als erster Wehrführer wird Karl Würtz am 15. Februar 1939 per Handgelübde verpflichtet, die Stärke seiner Mannschaft beträgt 13 Mann. Am 21. Juli 1939 wird dann der Waldarbeiter Jakob Schwarz zum stellvertretenden Wehrführer bestellt.
Die Wehr war damals mit einer Handdruckspritze, einem Oberflurhydranten, einer Anstellleiter, einem Hydrantenaufsatz sowie 100 Meter C-Schläuchen ausgestattet. Diese Ausstattung war in einem eigenen Gerätehaus, vermutlich dem alten Schulhaus, untergebracht.
Im Zuge der Gleichschaltung während des 3. Reiches beantragten im April des Jahres 1939 die Feuerwehren aus Wilgartswiesen, Hofstätten, Schwarzbach und dem Hermersbergerhof die Aufnahme in den Landesfeuerwehr-Verband Bayern. Bereits damals wurde in dem Bestätigungsschreiben über die Aufnahme der Feuerwehr Wilgartswiesen als Gründungsdatum das Jahr 1878 bestätigt.
Aufgrund der umfangreichen Antragsformulare zur Aufnahme in den Landesfeuerwehrverband Bayern, kann festgestellt werden, daß die Feuerwehr Wilgartswiesen im April 1939 im Besitz zweier Handdruckspritzen und eines Hydranten- oder Schlauchwagens war. Desweiteren sind aufgeführt 32 Unterflurhydranten, 2 Anstellleitern mit Stützstangen, 3 Hydrantenaufsätze, 180 , C-Schläuche sowie ein Filterrauchgerät und einen Verbandskasten. Die Mannschaftsstärke hatte eine Rekordstärke von 97 Mann erreicht.
Die Feuerwehr Hofstätten besaß zu dieser Zeit 1 Handdruckspritze, 10 Unterflurhydranten, 2 Anstellleitern mit Stützstangen, 1 Hydrantenaufsatz, 80 Meter B-Schläuche, 90 Meter C-Schläuche sowie einen Verbandskasten. Auch hier hatte die Mannschaft Rekordstärke erreicht und zählte 45 Mann.
Die Feuerwehr Schwarzbach, lediglich aus 10 Mann bestehend, besaß eine Handdruckspritze, 50 Meter C-Schäuche und 4 Wassereimer.
Die angegebenen Mannschaftszahlen konnten jedoch aufgrund des zweiten Weltkrieges nicht mehr lange aufrechterhalten werden, denn bereits am 29. Januar 1940 werden die Bürgermeister durch den Landrat aufgefordert, entstandene Lücken in der Freiwilligen Feuerwehr durch Hitlerjugend aufzufüllen. In einer Mannschaftsaufstellung vom 29. April 1940 sind den auch nur noch 68 Wehrleute aufgeführt, die nicht zur Wehrmacht einberufen wurden.
In Folge scheint es zu weiterem Personalmangel gekommen zu sein, denn in einem Rundschreiben vom 23. November 1940 fordert der Landrat die stärkere Beteiligung technisch vorgebildeter Personen am Dienst der Freiwilligen Feuerwehren, auch den Herren Lehrern wolle dies nahegelegt werden.
In einer Stärkemeldung vom 15. April 1943 werden dann für Wilgartswiesen immerhin noch 40 altgediente Feuerwehrmänner und 20 Ergängzungskräfte aus der Hitlerjugend aufgeführt.
Auf dem Hermersbergerhof sieht die Sache weniger rosig aus, hier sind nur noch 5 altgediente Feuerwehrmänner im Einsatz, diese werden verstärkt durch einen wieder in Dienst gestellten Reserverfeuerwehrmann sowie 10 zur Ausbildung herangezogene Frauen. In Hofstätten gibt es immerhin noch 26 altgediente Feuerwehrmänner, 6 Ergänzungskräfte wurden aus der Hitlerjugend herangezogen und 13 Frauen taten Dienst in der Feuerwehr.
In Schwarzbach bestand die Feuerwehr noch aus 5 altgedienten Feuerwehrmännern, einem Reservefeuerwehrmann und 2 Ergänzungskräfte aus der Hitlerjugend.
Besser als die Mannschaftsstärke scheint der Materialbestand gewesen zu sein, denn in einem Inventarverzeichnis der Feuerwehr Hermersbergerhof besaß diese am 1. April 1943 eine zweirädrige Handdruckspritze, eine Anstellleiter 6m mit Stützen, 2 Dachleitern, 165 Meter Hanfschlauch C, 2 Einreißhaken, 2 Handlaternen, 9 Fackelkasten, 1 Verbandskasten, 5 Schlauchhalter, 5 Schlauchbinden, ein Standrohr und ein Strahlrohr C. Lediglich die Wasserleitung lieferte nur 1 Bar Druck.
Um bei den Bombenangriffen durch die Alliierten die Schlagkraft der Feuerwehr zu erhöhen, wurde sogar die materielle Ausstattung erweitert, so erhielt die Feuerwehr Wilgartswiesen am 16. Januar 1944 eine Lieferung von 100 Luftschutzhandspritzen.
Um genügend Löschwasser nach Feindeinflügen zur Verfügung zu haben, wurden die Bürgermeister angewiesen, Personen zu verpflichten, die bei Feindeinflug für das frühzeitige Stauen des Wassers zu sorgen haben. Diese Personen mußten der Feuerwehr angehören, das Wasseraufstauen galt als Feuerwehrdienst.
Auch für die Mobilität der Feuerwehr mußte etwas getan werden, um schnell Hilfe leisten zu können. Mangels eines eigenen Feuerwehrfahrzeugs mußte die Feuerwehr deshalb auf Privatfahrzeuge zurückgreifen und so wurde am 20. Juli 1944 der LKW mit Holzvergaser der Firma Dörler gemeinsam mit einem ständigen Fahrer für den Transport der Löschgruppe der Feuerwehr Wilgartswiesen verpflichtet. Die Firma war verpflichtet, das Fahrzeug zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch an Sonn- und Feiertagen, für die Feuerwehr einsatzbereit zu halten.
Mit dem Ende des Krieges mußten nicht nur viele zerstörte Häuser wieder aufgebaut werden, auch die Feuerwehren waren kaum mehr funktionsfähig. Meist waren die Feuerwehrgerätehäuser, sofern sie überhaupt noch bestanden, für andere Zwecke mißbraucht worden und so erließ der Landrat des Kreises Bergzabern am 16. August 1945 eine Anweisung, wonach sämtliche Gegenstände aus den Feuerwehrgerätehäusern zu entfernen sind, die mit dem Feuerschutz nicht zu tun haben und sämtliche Ausrüstungsgegenstände (Spritzenwagen, Schläuche, Kupplungen, Leitern, Helme, usw.) dort verschlußsicher aufzubewahren.
Daß eine solche Aufforderung nicht so leicht zu bewerkstelligen war, zeigt ein Schreiben der Feuerwehr Wilgartswiesen an den Bürgermeister vom 25. März 1946, in dem der Wehrführer Jakob Schneider um die Einsetzung neuer Fenster und die Reparatur des Tores bittet, um die vorhandenen Geräte einschließen zu können.
Er bittet ferner um die Zuweisung von Benzin für die Motorspritze, die Feuerwehr ist also nun endlich im Besitz einer solchen. Wann diese angeschafft wurde, ist leider nicht bekannt. Wie der Wehrführer weiter schreibt, sind alle anderen vorhandenen Spritzen der Ortswehr in defektem Zustand und können nicht eingesetzt werden.
Diese Spritze taucht auch schon in einem Geräteverzeichnis der Feuerwehr Wilgartswiesen vom 21. September 1945 auf, allerdings hat sie die Kriegswirren nicht unbeschadet überstanden. Hier ist aufgeführt
1 Motorspritze, 2-rädrig
Zubehör: Motor, Saugschläuche, 1
Standrohr, 1 Strahlrohr B,
1 Strahlrohr C, 1 Kübelspritze, 1 Verteilungsstück, 3 Äxte
abhanden gekommen: Fahrgestell, sämtliches Werkzeug mit
Zubehör
zum Motor, 3 Schlauchkupplungsschlüssel, 1 Signalfahne,
1 Saugleine, Saugkorb, Schlauchbinden, 1 Hydrantenschlüssel,
2 Spaten, Schlauch, Kübelspritze
Zusätzlich besitzt die Feuerwehr Wilgartswiesen eine 4-rädrige Handdruckspritze, eine zweirädrige Handdruckspritze und einen Hydrantenwagen. Auch 740 Meter C-Schlauch und 248 Meter B-Schlauch sind aufgeführt. Auch jede der Wehren in den Annexen Hermersbergerhof, Hofstätten und Schwarzbach sind mit je einer zweirädrigen Handdruckspritze ausgestattet. Insgesamt haben die Feuerwehren zu dieser Zeit einen guten Ausrüstungsstand, auch wenn vermutlich nicht alle Ausrüstungsgegenstände funktionsfähig waren.
Ein Indiz für die schlechten Zeiten nach dem Krieg zeigt ein Schreiben der Ortsgemeinde Rinnthal, in dem für einen am 14. Juli 1949 im Gemeindewald von Wilgartswiesen entstandenen Waldbrandes Einsatzkosten für Mannschaft und Fahrzeuge geltend gemacht werden. Die Gemeinde Wilgartswiesen verweigert jedoch die Bezahlung mit dem Hinweis auf die Leistung von Löschhilfe als nachbarschaftliche Pflicht.
Da jedoch Bedarf nach einer besseren Ausstattung bestand, wurde die Anschaffung eines gebrauchten Tragkraftspritzenanhängers erwogen, welcher von der Firma Otto Dürr in Ludwigshafen angeboten wurde. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 1050 Mark gegenüber 1750 für einen neuen TSA.
Doch erst im Januar 1951 wird ein neuer TSA inklusive einer neuen Tragkraftspritze angeschafft, nachdem das Ministerium für Inneres und Wirtschaft einen Zuschuß in Höhe von 2100 DM bewilligt hat. Ebenfalls angeschafft wurde am 21. März 1951 eine Tragkraftspritze TS 4/4 für die Feuerwehr Speyerbrunn.
In der Zeit nach dem Krieg begann dann auch die gezielte und einheitliche Ausbildung der Feuerwehren in der Landesfeuerwehrschule in Kirchheim-Bolanden.
So besuchten für die Zeit von 6. bis 11. November 1950 Emil Weber und vom 26 Februar bis 3. März 1951 dann Walter Brödel einen Maschinisten-Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule. Ihnen folgte vom 23. bis 26. Juni 1952 dann Anton Stutz, der ebenfalls einen Maschinisten-Lehrgang absolvierte.
1952 war auch das Jahr, in dem die Gemeinde Wilgartswiesen eine eigene Brandschutzordnung, basierend auf dem Landesgesetz über das Brandschutzwesen vom 11. Mai 1949, erließ.
Hierin wird beschrieben, daß die Feuerwehr Wilgartswiesen zu dieser Zeit aus 45 Mann besteht, teils aus Freiwilligen, aber auch für die Dauer von 5 Jahren zum Dienst Verpflichteten.
Diese Brandschutzordnung regelt nicht nur die Stärke der Feuerwehr, sondern auch die Alarmierung, die Einsatzleitung, die nachbarschaftliche Löschhilfe sowie den Ausbildungs- und Übungsbetrieb. So finden von März bis Oktober allmonatlich mindestens ein zweistündiger Übungsabend statt, von November bis Februar findet allmonatlich mindesten ein zweistündiger theoretischer Ausbildungsdienst statt.
Auch die Ausbildung der Feuerwehren in Erster Hilfe wurde damals bereits angegangen. So fand am 2. März 1952 in Klingenmünster ein Sanitäterlehrgang der Feuerwehren des Kreises Bergzabern statt, der allerdings aufgrund Mißverständnissen bezüglich der vorhandenen Kenntnisse der Teilnehmer nicht zu dem gewüschten Erfolg führte und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden mußte.
Ein besonderes Problem der damaligen Zeit stellten die häufigen Brände an der im Queichtal verlaufenden Bahnstrecke dar. Da zu dieser Zeit noch Dampflokomotiven im Einsatz waren, verursachten diese in regelmäßigen Abständen durch Funkenflug Böschungs- und Waldbrände. Dies dokumentieren verschiedene Schreiben des Bürgermeisteramts Wilgartswiesen an die zuständigen Bahnmeistereien in Annweiler und Albersweiler, mit der Aufforderung, die Brandschneisen besser freizuhalten und die Strecken öfter auf entstehende Brände zu kontrollieren.
Als vermutlich letzte Feuerwehr der Gemeinde Wilgartswiesen erhielt die Feuerwehr Schwarzbach 1954 aufgrund eines Inspektionsbericht von Kreisbrandinspekteur Herold ein eigenes Spritzenhaus. Herold hatte in seinem Inspektionsbericht angemahnt, dass die Ausrüstung der Feuerwehr Schwarzbach sehr dürftig ist und die Feuerwehrgeräte teils in einer Scheune, teils in Wohnhäusern notdürftig untergestellt sind.
Das erste motorgetriebene Löschfahrzeug erhielt die Feuerwehr Wilgartswiesen erst im Jahr 1958, nachdem im Jahr zuvor eine der beiden noch vorhandenen Handdruckspritzen außer Dienst gestellt wurde. Dabei handelte es sich um einen Ford FK1250, welcher im Rahmen einer Beschaffungsaktion des Landes angeschafft wurde. Ein Teil der Anschaffungskosten wurde durch das Ministerium des Innern im Rahmen der Beschaffungsaktion übernommen, für die Gemeinde blieb ein Betrag von 4890.- DM zu begleichen. Dieser wurde dann, wie aus einem Schreiben der Bayrischen Versicherungskammer hervorgeht, noch einmal in unbekannter Höhe durch den Landkreis Bergzabern und die Bayrische Versicherungskammer bezuschusst.
Das Fahrzeug wurde am 12. Juli 1958 bei der Berufsfeuerwehr in Ludwigshafen abgeholt und offiziell in Dienst gestellt.
Mit dem Jahre 1960 wurde die Feuerwehr Wilgartswiesen als erste Wehr innerhalb der Gemeinde Wilgartswiesen in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt.
Ebenfalls im Jahre 1960 wurde der Bau eines neuen Gerätehauses in Angriff genommen, nachdem die Garage im Rathaus zu klein geworden war. Der Bauplan wurde auf einer Sitzung des Verwaltungsrates am 5. Oktober 1960 durch Bürgermeister Becker vorgelegt und fand die allgemeine Zustimmung der Anwesenden. Diese neue Feuerwehrgerätehaus befand sich schon am Platz des jetzigen Gerätehauses, welches in der Vergangenheit mehrfach erweitert wurde.
In der Sitzung des Verwaltungsrates am 31. August 1961 wurde dann beschlossen, anstelle der vorgesehenen großen Holztore mit Federmechanismus zum Öffnen, Stahltore mit Verglasung einzubauen.
Das Feuerwehrgerätehaus wurde dann anlässlich des Kreisfeuerwehrtages, damals noch Kreis Bergzabern, am 20. Mai 1962 eingeweiht. Dies war die bis dahin größte Veranstaltung der Feuerwehr Wilgartswiesen.
Das Fest begann mit einem Festbankett am Samstag, den 19. Mai in der Wilgartishalle, die sehr gut besucht war und an dem der Musikverein, der Gesangverein, der Mandolinenclub Libelle und der "Bellemer Heiner" mitwirkten.
Der Sonntag begann bereits um 7 Uhr mit einem Weckruf des Spielmannszuges, gefolgt von einem Gottesdienst um 9 Uhr. Nach einer Wehrführerbesprechung in der Wilgartishalle fand dann um 13:30 Uhr am neuen Feuerwehrgerätehaus ein Standkonzert statt, um 14:00 Uhr erfolgte dann die feierliche Übergabe durch den Architekten Krämer an Bürgermeister Becker und den Wehrführer August Grub.
Um 15:00 Uhr fand dann der große Festumzug durch Wilgartswiesen statt, welcher dann am Sportplatz endete.
Hier wurden durch die Feuerwehr Wilgartswiesen verschiedene Löschübungen, unter anderem mit der alten Feuerspritze vorgeführt.
Nach dieser Mammutveranstaltung ging es in der Feuerwehr Wilgartswiesen wieder etwas geruhsamer zu, im darauffolgenden Jahr wurde dann die letzte der Handdruckspritzen außer Dienst gestellt.
Im Jahr 1965 beschloß dann der Verwaltungsrat in weiser Voraussicht und angesichts der schwindenden Mannschaftszahlen, die Gründung einer Jugendfeuerwehr. Diese sollte zuerst für ein Jahr auf Probe bestehen, danach sollte ein Resümee gezogen werden.
Im Jahr 1969 besaß die Feuerwehr Wilgartswiesen dann, wie aus einer Stärkemeldung an das Landratsamt Bergzabern hervorgeht, ein TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug Ford FK1250), zwei Tragkraftspritzen TS8 und einen Tragkraftspritzenanhänger TSA. Die Feuerwehr Wilgartswiesen bestand zu dieser Zeit aus 42 Mann.
Am 20. Oktober 1970 löste dann Klaus Weber den bisherigen Wehrführer Hermann Disque, der das Amt seit 1962 innehatte, als Wehrführer der Feuerwehr Wilgartswiesen ab.
Aufgrund der gestiegenen Einsatzerfordernisse und der großen Anzahl von Waldbränden in dieser Zeit, aber auch aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens auf der Bundesstraße 10, plante die Gemeinde Wilgartswiesen 1971 die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges. Da ein solches Fahrzeug recht teuer war, wurden verschiedene Zuschußanträge bei der Forstbehörde, beim Landratsamt Pirmasens und der Bezirksregierung gestellt. Nach längerem Schriftwechsel und mehreren Schreiben mit Begründungen über die Notwendigkeit der Anschaffung eines solchen Fahrzeuges wurde dann am 5. Juli 1971 die Bestellung für das neue Fahrzeug unterzeichnet. Die Anschaffung wurde dabei insbesondere mit dem großen Waldgebiet, der unzureichenden Ausstattung und Wasserversorgung in den Annexen sowie den Bundesstraßen 10 und 48 mit den verschiedenen Autounfällen begründet.
In Folge der Anschaffung des neuen Tanklöschfahrzeugs reichten die vorhandenen Unterstellmöglichkeiten für Fahrzeuge nicht mehr aus. Also entschloß man sich, das Feuerwehrgerätehaus in der Schulstraße mit einem Anbau zu versehen. Eine Kostenrechnung vom April 1972 für den Bau dieser Unterstellhalle wurde auf 33.000 DM beziffert.
Das neue Tanklöschfahrzeug wurde dann am 12. September 1972 offiziell in Dienst gestellt.
Um das Fahrzeug sowohl im Wald als auch bei Unfällen rund um Wilgartswiesen einsetzen zu können, wurde das Fahrzeug mit einem Allradantrieb und einer leistungsstarken Seilwinde angeschafft. Zusätzlich wird ein Gerätesatz GS3 angeschafft, welcher insbesondere bei Kfz-Unfällen große Hilfe leisten sollte. Dieser bestand aus mehreren unterschiedlichen Greifhaken, mit denen in Verbindung mit der Seilwinde des Tanklöschfahrzeugs an einem PKW die verklemmten Türen aufgezogen werden konnten. Damit begann in der Feuerwehr Wilgartswiesen die Ära der technischen Hilfeleistung, der angeschaffte Gerätesatz sollte in den kommenden Jahren wertvolle Hilfe leisten.
Ein Einsatz der besonderen Art sollte die Feuerwehr Wilgartswiesen am 8. November 1972 fordern.
Auszug aus dem Einsatzbericht:
Um 0.30 Uhr alarmierte die Polizei Pirmasens per Telefon die Feuerwehr Wilgartswiesen. Als Begründung des Alarms wurde angegeben, daß an der Abzweigung zur Hermersbergerhof (K 56) ein Tankzug mit Chemikalien eine Böschung hinuntergestürzt sei. Daraufhin benachrichtigte der im Feuerwehrhaus wohnende Gerätewart B. den hiesigen Bürgermeister, den Kommandanten und über den stillen Alarm noch 6 Wehrmänner u. eine Privatperson. Nach dem Ausrücken suchte die Wehr und die Polizei das gesamte Gebiet der B 10 und der K 56 ab, jedoch ohne das vermeintliche Unfallfahrzeug zu finden. Die Wehr rückte ohne Einsatz wieder ab.
Eine viertel Stunde später meldete sich per Telefon der angebliche Unglücksfahrer beim Gerätewart B. und fragte, wo denn die Feuerwehr bliebe, in der Zwischenzeit wären die Chemikalien zum Teil aus dem Tank ausgelaufen. Diese seien giftig. Der Autoverkehr wäre vollkommen zum Erliegen gekommen. Herr B. fragte daraufhin, wo denn der Unfall sei und von wo er anrufen würde. Der Anrufer antwortete, er rufe von der Gaststätte "Fassendeich" an und der Unfall sei im Wellbachtal, Abzweigung nach Hofstätten. Herr B. verständigte die FW Annweiler und fuhr zu der angeblichen Unfallstelle, wo er sich mit der Polizei Annweiler traf. Die FW Annweiler war in der Zwischenzeit die Strecke abgefahren, um dann ohne Erfolg wieder zurückzufahren. Der Wirt der Gaststätte Fassendeich äußerte sich gegenüber der Polizei, daß von ihm aus niemand angerufen habe.
Wie aus dem Einsatzbericht hervorgeht, war die Feuerwehr Wilgartswiesen bereits 1972 mit Funkmeldeempfängern, einer noch neuen Technik, ausgestattet. Das Problem der böswilligen Fehlalarme bestand auch damals schon.
Im Rahmen der Brandschutzwoche im Jahr 1974 führten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Hauenstein sowie die Feuerwehr Dahn eine Einsatzübung im Tanklager der US-Armee in Hinterweidenthal durch, woran auch die Feuerwehr Wilgartswiesen teilnahm.
Ebenfalls im Jahr 1974 schaffte die Verbandsgemeinde Hauenstein, die nach der Verwaltungsreform im Jahr 1972 für die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde zuständig ist, ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug auf Basis eines Ford Transit als Ersatzbeschaffung für den Ford FK 1250 an. Damit verfügt die Feuerwehr Wilgartswiesen nun über eine zeitgemäße Ausstattung zur Bewältigung der verschiedenen Einsätze.
Um die Schlagkraft der Feuerwehr Wilgartswiesen weiter zu erhöhen, wurde 1975 ein Tragkraftspritzenanhänger mit zwei Schlauchhaspeln angeschafft.
Einen weiteren Höhepunkt nach der Indienststellung des Tanklöschfahrzeugs 1972 stellte die Fahnenweihe im Jahre 1978 dar. Unter Patenschaft der Partnerfeuerwehr aus Ramberg wurde die Standarte in einem Festakt an die Feuerwehr Wilgartswiesen übergeben.
Im Jahr 1981 feiert dann die Feuerwehr Rinnthal ihr 100-jähriges Jubiläum, an dem stattfindenden Festumzug nimmt auch die Feuerwehr Wilgartswiesen teil.
Ebenfalls in diesem Jahr wird in der Niederschrift des Feuerwehrausschusses auch von der Übernahme der Jugendfeuerwehrgruppe in die aktive Wehr berichtet, gleichzeitig wird eine neue Gruppe ausgeschrieben.
Nachdem das neue Gesetz über den Brandschutz, die allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz vom Januar 1982, die Gründung von Vereines und Verbänden zur Förderung des Feuerwehrgedankens ermöglichte, gründete die Feuerwehr Wilgartswiesen am 1. November 1982 den "Verein zur Förderung der freiwilligen Feuerwehr Wilgartswiesen", welcher in den kommenden Jahren die Feuerwehr tatkräftig unterstützen sollte.
In den kommenden Jahren veranstaltete die Feuerwehr Wilgartswiesen, zusammen mit dem neugegründeten Förderverein verschiedene Tage der offenen Tür um die Bevölkerung über ihre Arbeit zu informieren. Auch wurden verschiedene Ausflüge nach Wolkenstein in Südtirol und an den Bodensee durchgeführt, die der Förderverein organisierte und finanziell unterstützte.
Nachdem die Feuerwehr Wilgartswiesen schon seit mehreren Jahren einen umlackierten VW-Bus als Mannschaftswagen betrieb, mußte dieser im Jahr 1989 aufgrund fortgeschrittenen Alters ausgemustert werden. Im Rahmen einer Ersatzbeschaffung erhielt die Feuerwehr Wilgartswiesen nun einen neuen VW-Bus der wahlweise als Mannschaftstransportwagen oder Einsatzleitfahrzeug eingesetzt werden konnte.
Eine starke Veränderung erfuhr das Einsatzgeschehen der Feuerwehr Wilgartswiesen in den vergangenen 20 Jahren. Im Zuge des immer stärker werdenden Verkehrs auf der Bundesstraße 10, machten die Einsätze im Bereich der technischen Unfallhilfe bald 50% des Einsatzaufkommens aus. Gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr Hauenstein und der Feuerwehr Annweiler wurde mancher schwere Verkehrsunfall gemeistert, viele Leben gerettet.
Doch auch größere Brandeinsätze forderten die Feuerwehr Wilgartswiesen. So eilte sie 1996 zu einem Großbrand der Schreinerei Hasselwander nach Hauenstein, 1997 ging die Druckerei Siener in Hauenstein in Flammen auf. Der letzte große Brandeinsatz erfolgte dann im September 1999, als während der Wilgartswieser Kerwe die ehemalige Jona-Schuhfabrik in Hauenstein in Flammen stand. Bei all diesen Einsätzen kämpfte die Feuerwehr Wilgartswiesen gemeinsam mit anderen Wehren gegen die Flammen und konnte das Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude erfolgreich verhindern.
Doch auch Unwetter machten der Feuerwehr Wilgartswiesen zu schaffen und so mußte sie nach heftigen Schneefällen im Dezember 1999 die Straßen rund um Wilgartswiesen wieder freischneiden. Kaum war dies getan, fegte am 25. Dezember der Sturm "Lothar" durch die Pfalz und auch hier war die Feuerwehr Wilgartswiesen wieder gefordert.
Neben der Stützpunktwehr in Hauenstein ist die Feuerwehr Wilgartswiesen die zweitgrößte Wehr in der Verbandsgemeinde Hauenstein und rückt im Rahmen einer sogenannten "Tagesschleife" tagsüber gemeinsam mit der Feuerwehr Hauenstein aus. Diese Zusammenarbeit wurde notwendig, nachdem über Tag nur noch wenige Feuerwehrleute in den Orten der Verbandsgemeinde beschäftigt sind. Um den Brandschutz trotzdem sicherzustellen, werden deshalb die Wehren Hauenstein, Wilgartswiesen sowie Lug gemeinsam über eine separate Alarmschleife alarmiert und rücken dann gemeinsam zu dem jeweiligen Schadensfall in der Verbandsgemeinde aus.